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Pressemitteilung, 07.05.2013

Eine Geschichte der Zensur
Historiker Giorgio Caravale erhält Gerda Henkel Stipendium für das Institute for Advanced Study

Professor Dr. Giorgio Caravale, Professor für Europäische Geschichte der Frühen Neuzeit an der Universität Roma Tre, wird am Institute for Advanced Study in Princeton, New Jersey, forschen. Im Einvernehmen mit der Gerda Henkel Stiftung hat die School of Historical Studies des Institute for Advanced Study dem Historiker das Gerda Henkel Fellowship für das akademische Jahr 2013/2014 zugesprochen. Die Gerda Henkel Stiftung fördert mit dem Stipendium Giorgio Caravales Forschungsprojekt zur kirchlichen Zensur in der Zeit vom 16. bis zum 18. Jahrhundert in Italien.

Der Widerstand gegen Roms Zensurpolitik in Italien hatte seit dem 16. Jahrhundert viele Akteure: Leser und Buchhändler, politische und zivile Behörden sowie Philosophen, Wissenschaftler und Freigeister in der Tradition von Giordano Bruno bis Giambattista Vico. Ihr Handeln blieb nicht ohne Folgen, und in den mittleren Jahrzehnten des 18. Jahrhunderts zerfiel die kirchliche Zensurpraxis allmählich. Prof. Dr. Giorgio Caravale möchte diese Entwicklung im Rahmen seines Forschungsaufenthaltes an der School of Historical Studies untersuchen und dabei die Rolle sowohl literater als auch illiterater Beteiligter berücksichtigen. Seine Studie soll damit auch eine Antwort auf die Frage geben, ob die zunehmende Trennung zwischen den gebildeten und ungebildeten Bevölkerungsgruppen, die sich vom 16. bis zum 18. Jahrhundert zunehmend vollzog, ein gezielt herbeigeführtes Ergebnis oder ein unbeabsichtigter Effekt der kirchlichen Zensurpolitik war.

Prof. Dr. Giorgio Caravale, geboren 1973 in Rom, studierte Politikwissenschaft und Geschichte an der Universität La Sapienza in Rom und wurde dort im Jahr 2000 promoviert. Nach Stationen u. a. an der Harvard University (Cambridge, Massachusetts) und der Columbia University in New York wurde er 2007 als Professor an die römische Universität Roma Tre berufen. Er ist Autor mehrerer Bücher, darunter “Forbidden Prayer. Church Censorship and Devotional Literature in Renaissance Italy”, Farnham 2011 (ital. Florenz 2003). In diesem Jahr erscheint sein Buch „The Disarmed Prophet. Francesco Pucci’s Heresy in Sixteenth Century Europe“, Leiden/Bosten 2013 (ital. Bologna 2011).

Die Gerda Henkel Stiftung wurde 1976 von Frau Lisa Maskell (1914–1998) zum Gedenken an ihre Mutter Gerda Henkel in Düsseldorf errichtet. Ausschließlicher Stiftungszweck ist die Förderung der Wissenschaft. Seit 1993 vergibt die Stiftung zusammen dem Institute for Advanced Study in Princeton das Stipendium für einen Forschungsaufenthalt an der institutseigenen School of Historical Studies.

Kontakt:
Gerda Henkel Stiftung
Pressestelle
Dr. Sybille Wüstemann
E-Mail: wuestemann@gerda-henkel-stiftung.de
Tel.: +49 (0)211 93 65 24 19