Gerda Henkel Preis 2012

Prof. Dr. Dr. h.c. Jürgen Osterhammel (Konstanz)
Neuere und Neueste Geschichte

„Jürgen Osterhammel (geb. 1952) hat entschieden dazu beigetragen, der deutschen Geschichtswissenschaft nicht nur in der Theorie, sondern in der Praxis der Historiographie die welthistorische Perspektive wiederzugewinnen. In einer langen Reihe auch ins Chinesische, Japanische, Koreanische und Englische übersetzter Monographien versteht er Weltgeschichte nicht als die Addition von Nationalgeschichten, sondern als einen Komplex von Beziehungen und Kontrasten, der als globale Zivilisationsgeschichte gelesen und verstanden werden kann. Sein 2010 bereits in 5. Auflage erschienenes Buch „Die Verwandlung der Welt. Eine Geschichte des 19. Jahrhunderts“ (München 2009) wurde von der Kritik mit rar gewordener Begeisterung aufgenommen, weil es Jürgen Osterhammel versteht, ohne Einbußen an analytischer Schärfe Geschichte in Geschichten zu erzählen und damit auch einer breiteren Öffentlichkeit zu verdeutlichen, dass die zersplitterte Welt als ganze noch zu denken ist.“ (Begründung der Jury)

Jürgen Osterhammel, geboren 1952 in Wipperfürth, studierte Geschichte, Politikwissenschaft, Germanistik und Philosophie an der Philipps-Universität Marburg. 1980 wurde er an der Universität Kassel im Fach Geschichte promoviert. Nach Stationen am Deutschen Historischen Institut London und der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg habilitierte er sich 1990 mit einer Schrift über das Thema „China und die Weltgesellschaft. Vom 18. Jahrhundert bis in unsere Zeit.“ 1990–1997 war Jürgen Osterhammel Professor für Neuere, insbesondere Außereuropäische Geschichte an der FernUniversität in Hagen und 1996–1997 Fellow am Wissenschaftskolleg zu Berlin. 1997 folgte er einem Ruf an das Institut Universitaire de Hautes Études Internationales in Genf. Seit 1999 ist er Inhaber des Lehrstuhls für Neuere Geschichte (mit dem Schwerpunkt 19. und 20. Jahrhundert) an der Universität Konstanz. Jürgen Osterhammels Forschungsinteressen gelten der europäischen und asiatischen Geschichte seit dem 18. Jahrhundert, der Geschichte der interkulturellen Beziehungen und Wahrnehmungen, der Ideengeschichte, der Geschichte der Theorie der Historiographie sowie der Weltgeschichtsschreibung (global history) in Theorie und Praxis. Für seine Forschungen wurde er mehrfach ausgezeichnet, u. a. 2010 mit dem Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Für seine in der Reihe „Historische Bibliothek der Gerda Henkel Stiftung“ erschienene Studie „Die Verwandlung der Welt. Eine Geschichte des 19. Jahrhunderts“ erhielt er 2009 den NDR-Sachbuchpreis.

Publikation

Jürgen Osterhammel
Weltgeschichte und Gegenwartsdiagnose
Verleihung des Gerda Henkel Preises 2012
Gerda Henkel Vorlesung
Herausgegeben von der Gerda Henkel Stiftung
2013, 48 Seiten, 6 Beiträge, 9 Abbildungen,
broschiert/Fadenheftung EUR 9,20
Rhema-Verlag ISBN 978-3-86887-018-3

Preisrede von Prof. Dr. Jürgen Osterhammel

Weltgeschichte und Gegenwartsdiagnose

Prof. Dr. Willibald Steinmetz

Laudatio auf Prof. Dr. Jürgen Osterhammel

L.I.S.A.live mit Prof. Dr. Jürgen Osterhammel

Videomitschnitt des Live-Expertenchats

Der Konstanzer Historiker und Träger des Gerda Henkel Preises 2012, Prof. Dr. Jürgen Osterhammel, hat heute Ihre und die Fragen der L.I.S.A.Redaktion zum Thema: "Wer schreibt heute Geschichte? Multiperspektivität als Herausforderung" eine Stunde lang beantwortet.