Dokumentation zu diesem Projekt

The Provincial Museum Yazd. Safeguarding Cultural Heritage – Fostering Regional Identities

Einführung

Die Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik in Bonn und die Staatlichen Museen zu Berlin – Stiftung Preußischer Kulturbesitz haben im Berichtsjahr eine enge Partnerschaft mit der Iran Culture Heritage, Handicraft and Tourism Organization (ICHTO) in Teheran aufgebaut. ICHTO ist als oberste Kulturbehörde für alle Museen des Iran zuständig. Gemeinsam mit lokalen Partnerinstitutionen werden in den Jahren 2017 bis 2019 zwei von der Gerda Henkel Stiftung in ihrem Förderschwerpunkt »Patrimonies« geförderte Projekte am Iran-e Bastan Museum (Nationalmuseum Teheran) und in der Provinzstadt Yazd durchgeführt. Auf deutscher Seite werden beide Projekte von Susanne Annen, Ausstellungsleiterin in der Bundeskunsthalle, Prof. Dr. Stefan Weber, Direktor des Museums für Islamische Kunst, und Dr. Ute Franke, stellvertretende Direktorin des Museums für Islamische Kunst, geleitet.

Das Stadtbild von Yazd, Hauptstadt der gleichnamigen Provinz, ist durch bedeutende Bauwerke aus der Zeit vom 11. bis zum 15. Jahrhundert geprägt. Das Wasserversorgungssystem der Region zählt zu den Welterbestätten der UNESCO. Historisch besaß Yazd eine wichtige Stellung als Verwaltungszentrum und Knotenpunkt an bedeutenden Handelsstraßen, die nach Isfahan, Schiraz, Tabriz und Kerman sowie weiter nach Zentralasien führten. Bis heute lebt in Yazd die größte zoroastrische Gemeinschaft Irans. Dennoch sind das materielle und immaterielle Erbe der Stadt nur wenig erforscht.

Im Herbst 2019 soll im so genannten Sadrololama Historical Complex im Herzen der Altstadt das erste Provinzmuseum Irans auf der Grundlage aktueller konzeptioneller und konservatorischer Standards eröffnet werden. Bereits 2015 hat ICHTO damit begonnen, die für das Museum vorgesehenen historischen Gebäude zu restaurieren. Im Rahmen des Kooperationsprojekts werden in den kommenden drei Jahren Geschichte, Architektur, Kunst und Handwerk der Region erforscht und aufgearbeitet. Archäologen, Kuratoren, Konservatoren und weiteres Museumspersonal erhalten in enger Zusammenarbeit mit der örtlichen Universität in Schulungen eine Vorbereitung auf ihre künftigen Aufgaben in den Bereichen Forschung und Museumsmanagement. Übergeordnetes Ziel des Projekts ist es, regionale Identitäten im Iran zu stärken und das Museum in Yazd als Ausgangspunkt für weitere Museen in den Provinzen des Landes aufzubauen.

2015 wurde nach mehr als zehnjähriger Schließung das Museum für Islamische Kunst in Teheran wieder eröffnet. Es ist Teil des 1916 gegründeten und 1937 von Reza Shah Pahlavi durch einen Neubau ersetzten Nationalmuseums, welches von dem Architekten André Godard, einer führenden Figur der französischen Archäologie, konzipiert wurde. Der Gesamtbestand des Museums umfasst ca. 300.000 Objekte, von denen etwa 15.000 zu den Sammlungen des in das Nationalmuseum integrierten Museums für Islamische Kunst gehören. Im Rahmen des Pilotprojekts soll anhand eines Teils der aus Ausgrabungen und unterschiedlichen Sammlungsbereichen stammenden Objekte des islamischen Museums eine Datenbank aufgebaut werden. Diese soll die Dokumentation und Verwaltung der Objekte ermöglichen und wird anschließend von ICHTO auch für andere Museen im Iran eingeführt, darunter auch in Yazd.

Fördermaßnahmen

Die Gerda Henkel Stiftung unterstützt beide Projekte im Iran durch die Gewährung von Fördermitteln zur Übernahmenvon Personal, Reise- und Sachkosten.

Projektleitung

Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Hermann Parzinger, Stiftung preußischer Kulturbesitz

Dr. Bernhard Spies, Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland, Bonn

Reinier Wolfs, Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland, Bonn

Dieses Projekt wurde 2017 dokumentiert.