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Pressemitteilung, 29.01.2018

Bundespräsident besucht Förderprojekte der Gerda Henkel Stiftung in Jordanien

Frank-Walter Steinmeier besichtigt die Zitadelle von Amman und die Ostthermen von Gerasa

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Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Elke Büdenbender haben im Rahmen ihrer Reise ins Haschemitische Königreich Jordanien zwei Kulturerhaltprojekte besucht, die von der Gerda Henkel Stiftung gefördert werden. In der Hauptstadt Amman besichtigten das Staatsoberhaupt und seine Frau am Samstag, den 27. Januar, das Archäologische Museum Jordaniens auf der Zitadelle. Dort trafen sie jordanische und deutsche Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die in einem Pilotprojekt die Objekte des Museums dokumentieren und Maßnahmen zu deren Erhaltung durchführen. Gestern, 28. Januar, reisten der Bundespräsident und Elke Büdenbender weiter in die Stadt Gerasa. Deren Ostthermen zählen zu den größten Badeanlagen des römischen Orients. Ein Team von jordanischen, französischen und deutschen Archäologen hatte in Gerasa eine kolossale Marmorstatue der Aphrodite und über hundert weitere Marmorfragmente von Skulpturen geborgen. Die Gerda Henkel Stiftung unterstützt beide Vorhaben im Rahmen ihres Förderschwerpunktes "Patrimonies".

Das Archäologische Museum Jordaniens auf der Zitadelle von Amman präsentiert in seiner Ausstellung rund 2.000 Funde. Schätzungsweise weitere 7.000 bis 8.000 Objekte beherbergt das Museum in seinen Lagern. Ziel eines Kooperationsprojekts des jordanischen Department of Antiquities und des Deutschen Evangelischen Instituts für Altertumswissenschaft des Heiligen Landes ist es, alle Objekte identifizierbar zu machen und die einmalige Sammlung präventiv zu schützen. Die Bestände werden daher vollständig dokumentiert. Weitere Maßnahmen gelten der Entwicklung eines Notfallplans, der Aus- und Weiterbildung von Wissenschaftlern und der Stärkung der Infrastruktur. In das Projekt eingebunden ist ein jordanischer Restaurator, der auch nach Abschluss des Projekts eingehende Funde weiter bearbeiten wird.

Gerasa gehört neben den Metropolen Bosra und Petra zu den bedeutendsten Stadtanlagen der Provincia Arabia. In einer Kooperation des jordanischen Department of Antiquities, der University of Jordan, der Deutsch-Jordanischen Universität und der Mission Française Archéologique de Jerash führten Archäologen im Frühjahr 2016 und Herbst 2017 auf dem Gebiet der früheren Ostthermen je eine Grabungskampagne durch. An den Grabungen beteiligt waren auch syrische und palästinensische Facharbeiter aus nahe gelegenen Flüchtlingslagern. Das Team stieß auf eine kolossale Marmorstatue der Aphrodite. Eine Inschrift belegt, dass ein Gerasener Bürger namens Demetrios die Aphrodite im Jahr 153/154 n. Chr. gestiftet hatte. Insgesamt dokumentierten die Archäologen weit über 100 Marmorfragmente unterschiedlicher Größen, darunter auch über 20 gut erhaltene Torsi von Göttern und hochrangigen Persönlichkeiten. 

Die Gerda Henkel Stiftung wurde im Juni 1976 von Frau Lisa Maskell zum Gedenken an ihre Mutter Gerda Henkel als rechtsfähige Stiftung bürgerlichen Rechts mit Sitz in Düsseldorf errichtet. Die Förderungen der Gerda Henkel Stiftung gelten den Historischen Geisteswissenschaften. In einigen Programmen wendet sich die Stiftung darüber hinaus gegenwarts- und zukunftsbezogenen Themen zu, vor allem im Rahmen der Sonderprogramme "Islam, moderner Nationalstaat und transnationale Bewegungen" sowie "Sicherheit, Gesellschaft und Staat". Im Rahmen des Lisa Maskell Stipendienprogramms fördert die Stiftung junge Geisteswissenschaftler in Afrika und Südostasien. In ihrem Förderschwerpunkt „Patrimonies“ setzt sie sich für den Erhalt kulturellen Erbes vor allem in Krisenregionen ein. Im Zusammenhang mit geförderten Projekten unterstützt die Stiftung im Rahmen von ergänzenden Vorhaben auch soziale und humanitäre Maßnahmen. Die Gerda Henkel Stiftung kann ihre Zwecke im In- und Ausland verwirklichen.

Weitere Informationen bei L.I.S.A. und EDIT: Die Gerda Henkel Stiftung hält zu den wissenschaftlichen Vorhaben weitere Informationen im Internet bereit. Dem Projekt zur Dokumentation der Objekte des Archäologischen Museums Jordaniens hat die Stiftung eine Videoproduktion gewidmet. Unter dem Titel "Jordaniens Schätze in Gefahr" wird die Dokumentation derzeit in insgesamt acht Episoden auf L.I.S.A. Wissenschaftsportal Gerda Henkel Stiftung veröffentlicht (https://lisa.gerda-henkel-stiftung.de/jordanien_schaetze ). Zudem informiert das Deutsche Evangelische Institut für Altertumswissenschaft des Heiligen Landes über das Projekt unter www.zitadelle-amman.de.

Die Ergebnisse der ersten Grabungskampagne und weitere Informationen über das Forschungsprojekt zu den Ostthermen von Gerasa bietet EDIT. Digitale Publikation Gerda Henkel Stiftung (https://edit.gerda-henkel-stiftung.de/gerasa/):
The Eastern Baths at Gerasa / Jerash
by Thomas Lepaon, Nizar Turshan, Thomas Weber-Karyotakis.


Mit EDIT stellt die Gerda Henkel Stiftung eine Online-Plattform zur Veröffentlichung von digitalen Publikationen zur Verfügung, die aus geförderten Projekten der Stiftung hervorgegangen sind. Ausgewiesenen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern wird mit EDIT die Möglichkeit geboten, ihre Forschungsergebnisse im Bereich der Historischen Geisteswissenschaften zügig und zuverlässig einer breiten Öffentlichkeit näher zu bringen (https://www.gerda-henkel-stiftung.de/edit).

Kontakt:
Pressestelle der Gerda Henkel Stiftung
Dr. Sybille Wüstemann
Telefon +49 211 93 65 24 19
Telefax +49 211 93 65 24 44
E-Mail: wuestemann@gerda-henkel-stiftung.de