Pressemitteilungen
26.11.2019
Kann man verlorene Bedeutung restituieren?
Achille Mbembe über afrikanische Objekte in westlichen MuseenVortrag des Politikwissenschaftlers zur Verleihung des Gerda Henkel Preises erschienen
21.11.2019
Nachwuchswissenschaftler in Afrika, Demokratieforschung und "Lost Cities"
Gerda Henkel Stiftung bewilligt 8,6 Millionen Euro für 53 neue Projekte weltweit
17.10.2019
Internationaler Gerda Henkel Preis
Gerda Henkel Stiftung startet Ausschreibung18.09.2019
Exemplarische Partnerschaft zwischen Ethnologischem Museum und Museums Association of Namibia zu kolonialer Sammlung gestartet
04.09.2019
Geisteswissenschaftler: Bessere Berufschancen als gedacht
09.05.2019
Gerda Henkel Stiftung legt Jahresbericht vor und blickt auf 2018 zurück: 15,8 Millionen Euro für Forschung weltweit
02.05.2019
Eine Akademie in Afrika, Sportgeschichte und verlorene Städte:
Gerda Henkel Stiftung bewilligt für mehr als 60 Projekte knapp 7 Millionen Euro
Pressemitteilung, 02.05.2019
Eine Akademie in Afrika, Sportgeschichte und verlorene Städte:
Gerda Henkel Stiftung bewilligt für mehr als 60 Projekte knapp 7 Millionen Euro
Die Gerda Henkel Stiftung fördert mehr als 60 neue Forschungsvorhaben weltweit. In ihrer Frühjahrssitzung stellte die Stiftung hierfür eine Gesamtsumme von knapp 7 Millionen Euro zur Verfügung. 970.000 Euro sind für den Aufbau einer Akademie für Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler in Bamako/Mali bestimmt. In weiteren Entscheidungen bewilligten die Stiftungsgremien Studien zur Geschichte des Sports sowie erste Forschungsprojekte in den neuen Förderschwerpunkten der Gerda Henkel Stiftung „Demokratie“ und „Lost Cities“.
Förderbeispiel I: Nützlich ist nicht immer nützlich – eine neue Gelehrtenkultur in Afrika
Das Wissenschaftssystem in Afrika ist von zwei großen Trends geprägt: Die Studierendenzahlen steigen, und Forschung wird vor allem an ihrer politischen und ökonomischen Relevanz bemessen. Auf die Folgen weisen Prof. Dr. Mamadou Diawara (Frankfurt am Main) und Prof. Dr. Elísio Macamo (Basel) hin: An den Hochschulen dominiert eine stark anwendungsbezogene Ausbildung. Mit gut 970.000 Euro unterstützt die Gerda Henkel Stiftung die beiden Afrikawissenschaftler dabei, am „Point Sud“-Zentrum in Bamako eine Postgraduierten-Akademie aufzubauen. Die Akademie soll die Grundlagenforschung in den Geistes- und Sozialwissenschaften in Afrika stärken und sie in ein selbstbewusstes Verhältnis zu anderen Forschungslandschaften setzen.
Förderbeispiele II: Sprinten und Boxen
Als „schnellsten Juden Deutschlands“ charakterisierte der Galerist Alfred Flechtheim seinen Großneffen Alex Natan. Geboren in Berlin, stellte Alex Natan (1906–1971) 1929 im Staffellauf einen Weltrekord auf. Er emigrierte nach England, schloss sich dem antifaschistischen Widerstand an und gründete ein Rettungskomitee für jüdische Kinder. Nach dem Krieg engagierte er sich für die Aussöhnung zwischen den früheren Kriegsgegnern. Als Sportjournalist schrieb Alex Natan für den „Manchester Guardian“, „Die Zeit“, die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ und den Berliner „Tagesspiegel“. Mit einer kulturgeschichtlichen Biographie möchte der Historiker Prof. Dr. Kay Ernst Schiller (Durham) an den zivilbürgerlichen Individualisten und homosexuellen Athleten erinnern.
Immigranten und Angehörige von Minderheiten spielen in der Geschichte des Boxens eine große Rolle. Das wird besonders in Großbritannien deutlich, wo Boxen sich von einer illegalen Aktivität am Rande der Gesellschaft zu einem populären Zuschauersport entwickelt hat. Immigranten und Angehörige von Minderheiten finden sich innerhalb, aber auch außerhalb des Rings, als Trainer, Promoter und Manager. Der Historiker Dr. David Dee (De Montfort University, Leicester) plant eine Geschichte des britischen Boxens. In diesem Rahmen wird er auch die Bedeutung von Immigration und Ethnie für die Geschichte dieses Sports und die Auswirkungen des Boxens auf die britischen Minderheitsgesellschaften untersuchen.
Erstmals bewilligt: Anträge in den neuen Förderschwerpunkten „Demokratie“ und „Lost Cities“
Zum ersten Mal konnten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Anträge in zwei neuen internationalen Förderschwerpunkten einreichen. In der Förderlinie „Demokratie als Utopie, Erfahrung und Bedrohung“ fanden Projekte zum demokratischen Gewaltmonopol in der Weimarer Republik und zu Veränderungen von Demokratievorstellungen in Deutschland, Großbritannien und den Niederlanden nach dem Zweiten Weltkrieg Aufnahme. Im Programm „Lost Cities. Wahrnehmung von und Leben mit verlassenen Städten in den Kulturen der Welt“ reicht das Spektrum der bewilligten Vorhaben von desurbanisierten Räumen der römischen Kaiserzeit und dem antiken Babylonien über verlassene Städte in der mongolischen Steppe bis zu den Schicksalen der jüdischen „Schtetl“ nach dem Holocaust.
Die Gerda Henkel Stiftung wurde im Juni 1976 von Frau Lisa Maskell zum Gedenken an ihre Mutter Gerda Henkel als rechtsfähige Stiftung bürgerlichen Rechts mit Sitz in Düsseldorf errichtet. Die Förderungen der Gerda Henkel Stiftung gelten den Historischen Geisteswissenschaften. In einigen Programmen wendet sich die Stiftung darüber hinaus gegenwarts- und zukunftsbezogenen Themen zu, vor allem im Rahmen des Sonderprogramms „Sicherheit, Gesellschaft und Staat“. Im Rahmen des Lisa Maskell Stipendienprogramms fördert die Stiftung junge Geisteswissenschaftler in Afrika und Südostasien. In ihrem Förderschwerpunkt „Patrimonies“ setzt sie sich für den Erhalt kulturellen Erbes vor allem in Krisenregionen ein. Forschungen, die aktuelle Problemlagen in größere historische Zusammenhänge stellen, stehen im Zentrum der Förderschwerpunkte „Demokratie als Utopie, Erfahrung und Bedrohung “ sowie „Lost Cities. Wahrnehmung von und Leben mit verlassenen Städten in den Kulturen der Welt“. Im Zusammenhang mit geförderten Projekten unterstützt die Stiftung im Rahmen von ergänzenden Vorhaben auch soziale Begleitmaßnahmen. Die Gerda Henkel Stiftung kann ihre Zwecke im In- und Ausland verwirklichen.
Kontakt:
Pressestelle der Gerda Henkel Stiftung
Dr. Sybille Wüstemann
Telefon +49 211 93 65 24 - 19
Telefax +49 211 93 65 24 - 44
wuestemann@gerda-henkel-stiftung.de