Pressemitteilungen



Pressemitteilung, 15.11.2016

Uganda, Russland, Iran: Gerda Henkel Stiftung stellt knapp 5 Millionen Euro für neue Forschungsprojekte weltweit bereit

Veränderungen im Kuratorium und Wissenschaftlichen Beirat der Stiftung

Die Gerda Henkel Stiftung fördert neue Forschungsvorhaben mit fast 5 Millionen Euro. Die Stiftungsgremien bewilligten in ihrer diesjährigen Herbstsitzung u.a. Mittel für ein Forschungsprojekt, in dem russische, ukrainische und weißrussische Historiker gemeinsam die frühmoderne Nationalgeschichte ihrer Länder erforschen. In Kampala (Uganda) stellt die Gerda Henkel Stiftung 800.000 Euro für die Gründung einer Graduiertenschule zur Verfügung. Rund 650.000 Euro kommen im Rahmen des Förderschwerpunkts „Patrimonies“ zwei Museen im Iran zugute: dem Nationalmuseum Teheran und einem zukünftigen Regionalmuseum in der Stadt Yazd. Satzungsgemäß scheidet Dr. Michael Muth (München) nach langer verdienstvoller Tätigkeit für die Stiftung aus dem Kuratorium der Gerda Henkel Stiftung aus. In einer weiteren wesentlichen Entscheidung wurde der Kunsthistoriker Prof. Dr. Peter Geimer (Berlin) in den Wissenschaftlichen Beirat berufen. Er wird die Stiftung ab dem 1. Januar 2017 bei der Auswahl von Förderprojekten beraten. Die Amtszeit des Baseler Kunsthistorikers Prof. Dr. Andreas Beyer endet nach acht Jahren turnusgemäß zum Jahresende.

Förderbeispiele in Kampala, Moskau, Yazd und Teheran
Die Makerere University gehört zu den führenden Universitäten des subsaharischen Afrika. Mit einer Anschubfinanzierung der Gerda Henkel Stiftung für die Dauer von drei Jahren soll am College of Humanities and Social Sciences (CHUSS) eine Graduiertenschule entstehen, die jährlich zehn qualifizierte Doktorandinnen und Doktoranden aus Uganda und anderen Ländern südlich der Sahara aufnimmt. Das Programm beginnt 2017 und richtet sich an Nachwuchswissenschaftler der geistes- und sozialwissenschaftlichen Fächer. Mit der Initiative intensiviert die Stiftung ihr bisheriges Engagement für den akademischen Nachwuchs auf dem afrikanischen Kontinent.

Haben die Ostslaven in der Zeit vom späten 15. bis zum 18. Jahrhundert überregionale Identitäten und Gemeinschaftsvorstellungen ausgebildet? Die wenig untersuchte Frage steht im Zentrum eines am Deutschen Historischen Institut Moskau angesiedelten Forschungsprojekts, das vor allem russische, ukrainische und weißrussische Spezialisten zusammenbringt, aber auch Partner in Polen, Litauen und Deutschland mit einbezieht. Ziel des Projektes ist es, den grenzüberschreitenden Austausch zu fördern. In einer Kombination aus Einzelforschungen und gemeinsamen Studien wird zudem eine breite Quellengrundlage erschlossen, um „nationale“ Betrachtungsweisen zur Diskussion zu stellen.

Die iranische Provinz Yazd hat eine bewegte Geschichte. In der gleichnamigen Hauptstadt prägen historisch bedeutende Bauwerke des 15. Jahrhunderts das Stadtbild. Ihr Wasserversorgungssystem zählt zu den UNESCO-Welterbestätten. Dennoch sind das materielle und immaterielle Erbe Yazds kaum erforscht. Im Jahr 2019 soll im Zentrum der Stadt das erste Regionalmuseum auf der Grundlage aktueller konzeptioneller und konservatorischer Standards eröffnet werden. Hierfür werden Geschichte, Architektur, Kunst und Handwerk der Region erforscht und inhaltlich aufgearbeitet. Unterstützung erhält ebenfalls das Nationalmuseum Teheran, dessen Sammlungen zu dem wertvollsten Kulturerbe der Islamischen Republik Iran zählen. In einem Pilotprojekt sollen eine Datenbank aufgebaut und ein Teil der 15.000 Objekte des zum Nationalmuseum gehörenden Museums für Islamische Kunst dokumentiert werden. Die Iran Culture Heritage, Handicraft and Tourism Organization (ICHHTO), Teheran, die Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik, Bonn, und die Staatlichen Museen zu Berlin – Stiftung Preußischer Kulturbesitz begleiten beide Initiativen in enger Abstimmung mit lokalen Partnerinstitutionen. Die Aus- und Weiterbildung einheimischer Fachkräfte ist in beiden Projekten wesentlich.

Prof. Dr. Peter Geimer neu im Wissenschaftlichen Beirat 
Prof. Dr. Peter Geimer studierte Kunstgeschichte, Neuere deutsche Literatur und Philosophie in Bonn, Köln, Marburg und Paris. Auf die Promotion 1997 an der Philipps-Universität Marburg folgten Stationen am Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte Berlin, an der Universität Konstanz und an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich. Peter Geimer habilitierte sich 2008 an der Universität Basel und übernahm 2010 eine Professur an der Universität Bielefeld. Seit dem Wintersemester 2010/2011 lehrt er als Professor für Neuere und Neueste Kunstgeschichte an der Freien Universität Berlin. Dort ist er Ko-Sprecher der DFG-Kolleg-Forschergruppe „BildEvidenz. Geschichte und Ästhetik.“ Seine Forschungsschwerpunkte gelten u.a. der Theorie und Geschichte der Fotografie, der visuellen Darstellung von Geschichte und der Wissenschaftsgeschichte. Dem Wissenschaftlichen Beirat gehören damit zum neuen Jahr an: Prof. Dr. Ute Daniel (Braunschweig), Prof. Dr. Peter Geimer (Berlin), Prof. Dr. Martin Jehne (Dresden) und Prof. Dr. Dr. h.c. Barbara Stollberg-Rilinger (Münster). Als Mitglieder des Kuratoriums wirken ab dem 1. Januar 2017: Julia Schulz-Dornburg, Vorsitz (Barcelona), Prof. Dr. Hans-Joachim Gehrke, Stellv. Vorsitz (Freiburg), Martin Kobler (Tunis), Prof. Dr. Ulrich Lehner (Düsseldorf) und Andreas Schmitz (Düsseldorf).

Kontakt:
Gerda Henkel Stiftung
Pressestelle
Dr. Sybille Wüstemann
Tel.: 0211 93 65 24 19
E-Mail: wuestemann@gerda-henkel-stiftung.de
www.gerda-henkel-stiftung.de