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Pressemitteilung, 13.07.2010

Die Islamwissenschaftlerin Gudrun Krämer erhält den Gerda Henkel Preis 2010

Der mit 100.000 Euro dotierte Gerda Henkel Preis 2010 geht an die Berliner Islamwissenschaftlerin Prof. Dr. Dr. h.c. Gudrun Krämer. Die Auszeichnung ehrt seit 2006 in zweijährigem Turnus Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die in den von der Gerda Henkel Stiftung unterstützten Disziplinen und Förderbereichen herausragende Leistungen erzielt haben. Die Düsseldorfer Gerda Henkel Stiftung fördert seit ihrer Gründung 1976 Forschungsvorhaben auf dem Gebiet der Historischen Geisteswissenschaften. Seit einigen Jahren wendet sie sich zudem Themen zu, die nicht ausschließlich historisch ausgerichtet sind. Mit Gudrun Krämer wird der Gerda Henkel Preis erstmals einer Vertreterin der Islamwissenschaft zuerkannt. Die Gerda Henkel Stiftung unterhält seit 2009 einen eigenen Förderschwerpunkt zum Thema „Islam, moderner Nationalstaat und transnationale Bewegungen“. Die Verleihung des Preises an Gudrun Krämer findet am 8. November 2010 in Düsseldorf statt.

Das Stiftungskuratorium folgte in einer einstimmigen Entscheidung einer Empfehlung der Jury, der Persönlichkeiten aus Wissenschaft und Politik sowie die Mitglieder des Wissenschaftlichen Beirats der Stiftung angehören. Vorsitzender war Professor Dr. Dr. h.c. mult. Wolfgang Frühwald. In der Begründung der Jury heißt es: „Gudrun Krämer ist eine quellen-, sprach- und methodensichere Historikerin. Sie untersucht, erläutert und erklärt, kritisch, aber mit sichtbarer Zuneigung zu ihrem Forschungsgebiet, die Geschichte, die Kultur, die Religion und die Wertvorstellungen der Muslime und gewinnt daraus Erklärungsmuster auch für gegenwärtige Konflikte. Da sie eine glänzende Stilistin ist, hat sie sich ein Publikum weit über die Grenzen ihres Faches hinaus erobert. Gudrun Krämer sucht sich für ihre Arbeiten brisante Themen, so dass sie, ohne an fachlicher Reputation zu verlieren, in den Medien und in der Politik zu einer gesuchten, verständlich sprechenden und urteilenden Expertin für jene Fragen geworden ist, die uns in der Auseinandersetzung mit Islam und Islamismus aktuell beschäftigen.“

„Gudrun Krämers Arbeit bringt uns einem tieferen Verständnis islamisch geprägter Kulturen und Gesellschaften sehr viel näher“, so der Vorsitzende des Vorstands der Gerda Henkel Stiftung, Dr. Michael Hanssler. „Historisch fundiert vermittelt die Trägerin des Gerda Henkel Preises 2010 damit ein differenziertes Bild unserer Lebenswirklichkeit.“

Gudrun Krämer, geboren 1953 in Marburg, studierte von 1972 bis 1978 Geschichte, Islam- und Politikwissenschaft sowie Anglistik in Heidelberg, Bonn und Sussex. 1982 wurde sie an der Universität Hamburg im Fach Islamwissenschaft mit einer Arbeit über die jüdische Minderheit in Ägypten promoviert. Es folgte eine mehrjährige Tätigkeit als Nahost-Referentin der Stiftung Wissenschaft und Politik in Ebenhausen bei München. Nach der Habilitation im Jahr 1993 mit einer Schrift über das Thema „Gottes Staat als Republik“ nahm sie 1994 eine Professur für Islamwissenschaft an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn an. 1996 folgte sie einem Ruf an die Freie Universität Berlin. Gastdozenturen und -professuren führten sie nach Kairo, Bologna, Paris, Jakarta, Erfurt und Beirut. Seit 2007 ist Gudrun Krämer zudem Direktorin der im Rahmen der Exzellenzinitiative gegründeten Berlin Graduate School Muslim Cultures and Societies der Freien Universität Berlin. Sie ist Mitglied der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Ehrendoktor der Tashkent Islamic University. Sie gehört u. a. den Beiräten und Kuratorien der Aga Khan University, Institute for the Study of Muslim Civilisations, London, des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit, Bonn, der Bundeszentrale für Politische Bildung, Bonn, sowie des Exzellenzclusters „Kulturelle Grundlagen der Integration/Desintegration“ der Universität Konstanz an. Gudrun Krämer ist Mitherausgeberin der „Encyclopaedia of Islam Three“. In deutscher Sprache erschienen u. a. ihre mehrfach aufgelegten Darstellungen der „Geschichte Palästinas“ (2002) und „Geschichte des Islam“ (2005). Zuletzt veröffentlichte sie 2010 den Titel „Hasan al-Banna“, eine englischsprachige Biographie des Gründers der ägyptischen Muslimbruderschaft, Hasan al-Banna.

Die Gerda Henkel Stiftung
Die Stiftung wurde 1976 von Lisa Maskell zum Gedenken an ihre Mutter Gerda Henkel als gemeinnützige Stiftung des privaten Rechts mit Sitz in Düsseldorf errichtet. Ausschließlicher Stiftungszweck ist die Förderung der Wissenschaft, vornehmlich der Historischen Geisteswissenschaften. Die Stiftung ist in Deutschland und international tätig. In den 34 Jahren ihres Bestehens wurden rund 5.000 Forschungsvorhaben mit ca. 82 Millionen Euro unterstützt. Im vergangenen Jahr stellte die Stiftung für 365 Projekte Fördermittel in einer Höhe von rund 7,4 Millionen Euro bereit.

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Kontakt
Pressestelle der Gerda Henkel Stiftung
Dr. Sybille Wüstemann
Telefon: +49 (0)211 93 65 24 0
E-Mail: wuestemann@gerda-henkel-stiftung.de