24.11.2023

Schiffsbau und Fluchtforschung

57 neue Forschungsprojekte

Die Gerda Henkel Stiftung hat weltweit 57 neue Forschungsprojekte in die Förderung aufgenommen. In ihrer Herbstsitzung stellte die Stiftung eine Gesamtsumme von gut 8,5 Millionen Euro zur Verfügung. Zu den bewilligten Vorhaben gehört ein Schiffsbau-Projekt in vorkolonialer Tradition auf den Salomon-Inseln und in der Milne Bay Provinz Papua-Neuguineas. In einer weiteren wesentlichen Entscheidung sprachen sich die Stiftungsgremien für 13 Projekte zur Fluchtforschung aus. In allen Förderlinien fanden insgesamt Anträge von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus 27 Ländern Aufnahme, von Ägypten und Äthiopien bis zu den USA und Vietnam.

Beispiel I: Boote in traditioneller Fertigung
Als sich die europäischen Expeditionen im 16. Jahrhundert in den ozeanischen Teil der Welt vorwagten, trafen sie selbst auf kleinsten Archipelen auf Siedlungen. Die dortigen Gemeinschaften pflegten ihre Familien- und Handelsbeziehungen auf dem Seeweg. Weil koloniale und missionarische Praktiken dieser Mobilität ein Ende gesetzt haben, lässt sich heute nur noch an wenigen Ausbildungsstätten Ozeaniens der traditionelle Schiffsbau erlernen. Unter Mitwirkung verschiedener Bevölkerungsgruppen werden auf den Salomon-Inseln und in der Milne Bay Provinz Papua-Neuguineas nun jeweils ein Boot und eine Lagerhalle realisiert. Andere Bootsbauschulen können später auf die Dokumentation des Bauprozesses zugreifen.

Beispiel II: Forschung zu Flucht und Geflüchteten
Mit der Förderlinie „Flucht“ unterstützt die Gerda Henkel Stiftung Ansätze, die theoretische Grundlagenforschung zu Flucht und Geflüchteten mit praktischer Relevanz verbinden. Bewilligt wurden in der Herbstsitzung sowohl regional übergreifende Ansätze als auch Detailstudien zu Ghana, Kenia, Mexiko und Venezuela. Zwei weitere Untersuchungen sind syrischen Flüchtlingen im Ausland gewidmet. Im einen Fall geht es um ihre Rückführung aus den Nachbarstaaten Libanon und Türkei, im anderen um ihren Aufenthalt in den Metropolen Amsterdam und Berlin.