Einführung
In der aktuell geführten Debatte um ethnologische Sammlungen aus kolonialen Kontexten geht es um mehr als nur die Rückführung von Objekten. Es geht darum, das Verhältnis von ehemaligen Kolonien und Kolonialmächten neu zu bestimmen. In diesem Zusammenhang lässt sich das Projekt von Dr. Jeremy Silvester, Direktor der Museums Association of Namibia (MAN) und Jonathan Fine, Kurator des Ethnologischen Museums der Staatlichen Museen zu Berlin, verorten. Durch eine kollaborative Provenienzforschung in den aus Namibia stammenden ethnologischen Sammlungen in Berlin und Windhoek soll das Wissen über die Bestände miteinander verknüpft werden. Schon im Vorfeld des gemeinsamen Projekts zeigte sich, dass die namibischen Kolleginnen wichtige, den deutschen Kuratoren unbekannte Informationen über manche Objekte in den Berliner Sammlungen beisteuern konnten. So zum Beispiel über die um 1900 von Königin Olugondo von Odonga selbst gefertigten Puppe „Kandina“, deren Name, Geschichte und Herkunft erst durch die Zusammenarbeit mit Expertinnen und Experten aus Namibia eingehend erforscht werden konnte.