Im April 1943 trafen sich Gesandte der Vereinigten Staaten und Großbritanniens auf der britischen Inselgruppe Bermuda, um über die Rettung von Jüdinnen und Juden aus den vom nationalsozialistischen Deutschland besetzten Ländern Europas zu beraten. Die Diplomaten diskutierten mögliche Ausreiserouten und Aufnahmeländer, erörterten den Freikauf von Flüchtlingskontingenten durch Devisenzahlungen und die Aufnahme von Gesprächen mit dem Nazi-Regime. Doch schon zehn Tage nach Verhandlungsbeginn mussten die Verhandlungsführer das Scheitern der Konferenz eingestehen.
Das Forschungsprojekt, geleitet von Dr. Sebastian Musch, widmet sich der Vorgeschichte und dem Verlauf der Konferenz, ihren Protagonisten und Beobachtern, den Gründen für ihr Scheitern und ihren Folgen. Zum 80. Jahrestag wird die Bermuda-Konferenz in ihrer Bedeutung für die Geschichte des Holocaust, die alliierte Flüchtlingspolitik im Zweiten Weltkrieg, aber auch für die Flucht- und Migrationsforschung im 20. Jahrhundert sichtbar.