31.01.2023

Ist Geschichte gestaltbar?

Unter welchen günstigen Umständen wird Geschichte nicht nur gemacht, sondern auch gestaltet? Der Journalist, Autor und Historiker Patrick Bahners und der Philosoph Kurt Bayertz im Gespräch. Foto: Gerda Henkel Stiftung

Die Vorstellung, dass menschliches Handeln sich nicht innerhalb einer vorgegebenen kosmischen Ordnung oder am Leitfaden einer göttlichen Vorsehung vollzieht, ist verhältnismäßig jung: Sie ist ein von Beginn an umstrittenes Produkt der Aufklärung und immer wieder mit grundsätzlichen, teils religiös, teils philosophisch, teils empirisch motivierten Bedenken konfrontiert.

Der Frage „Ist Geschichte gestaltbar?“ ist somit selbst eine historische. Ihr stellten sich am Montag, den 30. Januar, im Haus der Gerda Henkel Stiftung Prof. Dr. Kurt Bayertz, Westfälische Wilhelms-Universität Münster, und Patrick Bahners, Frankfurter Allgemeine Zeitung. Nach einem Impulsreferent des Philosophen Kurt Bayertz – Wer gestaltet? Was heißt "Geschichte"? – ging es im anschließenden Gespräch um die Grenzen von Gestaltbarkeit, um das Verhältnis von Vergangenheit und Zukunft sowie um die Frage, in welchem Maße auch das Vergangene veränderbar ist. Anhand der Denkfigur der "Sattelzeit" erläuterten beide Panelisten die Historizität von Geschichtsverständnis und historischer Erfahrung. Sie erinnerten damit zugleich an den Historiker Reinhart Kosselleck, dessen Geburtstag sich im Frühjahr zum 100. Mal jährt.

Zu der Veranstaltung eingeladen hatten vhs.wissen live und die Gerda Henkel Stiftung. Der Abend wurde live gestreamt. Sowohl die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des digitalen Wissensprogramms der beteiligten Volkshochschulen als auch die Gäste in den Räumen der Gerda Henkel Stiftung konnten sich an der anschließenden Diskussion beteiligen. Eine Aufzeichnung der Veranstaltung wird in Kürze auf dem Wissenschaftsportal L.I.S.A. der Gerda Henkel Stiftung abrufbar sein.